Das Gut von Pontcalec

Notre-Dame de Joie, das Mutterhaus der Dominikanerinnen vom Heiligen Geist

Die ersten Besitzer des Guts von Pontcalec waren die Barone von Hennebont, die 1281 die Herrschaft den Herzögen der Bretagne überließen.

1291 ließ Herzog Jean II. einen Damm bauen und den See ausheben. Schon zu dieser Zeit baute man eine Festung auf einem ehemaligen Burgberg.

In den folgenden Jahrhunderten und je nach Bündnis gingen die Ländereien in die Hände bekannter bretonischer Familien über, zum Beispiel die Familien du Guesclin, de Malestroit oder de Guer. 1591 wurden Befestigungsanlagen errichtet, als die Truppen des Herzogs de Mercoeur den größten Teil der
Burg zerstörten. Sie wurde unter Ludwig XIII. wieder aufgebaut: «zwei große Hauptgebäude und vier Pavillons». Von diesen Bauten bleiben heute nur noch einige Ruinen übrig: ein Treppenturm, zwei Rundbogentore und eine stattliche Mauer.

1657 machte König Ludwig XIV. den Grundbesitz von Pontcalec zum Markgrafentum, zugunsten von Alain de Guer. Nach dem Tod seiner Frau ließ sich der Markgraf 1675 aufs Priestertum vorbereiten und wirkte als Pfarrer von Riec und Domherr von Vannes.

Das Gut von Pontcalec verdankt seine Berühmtheit der Verschwörung von Cellamare, ein Versuch des bretonischen Adels, sich gegen die königliche Macht zu erheben. Der Aufstand endete in einem Misserfolg: Chrysogon-Clément, der Markgraf von Pontcalec, nahm daran teil und wurde 1721 in Nantes mit drei seiner Gefährten enthauptet.

1795 steckte die Nationalgarde das Schloss in Brand, doch seine Ruinen wurden daraufhin ein Schlupfwinkel der Chouans (= königstreue Republikgegner zur Zeit der Französischen Revolution).

Zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts gründete Armand de Guer, sechster und letzter Marquis, eine Glashütte, dann eine Fabrik zur Eisenverarbeitung. Die Betriebsgesellschaft nannte sich 1825 «Gesellschaft der Hochöfen und des Hüttenwerks von Pontcalec». 1826 verkaufte der Marquis das Gut von Pontcalec an die Gesellschaft, aber schon 1833 kam es zum Bankrott, dann zur Liquidation und Versteigerung des Guts. Dieses wurde 1833 vom Herzog von Brissac, Armands Schwager, zurückgekauft. 1851 schenkte der Herzog seinem Sohn Henri den Grundbesitz von Pontcalec und die wenigen Gebäude, die die Brandstiftung durch die Revolutionstruppen überlebt hatten: ein Hauptgebäude und den Westflügel. Diesen gliederten Herzog Henri und seine Frau Mathéa dem aktuellen Schloss an, das 1882 im klassischen Stil gebaut wurde, an. Louis, das älteste ihrer vier Kinder, erbte das Gut. Aber da er Junggeselle geblieben war, verkaufte er es 1913 seinem Neffen Robert de Durfort-Civrac, zehnter Herzog von Lorge.

Während des Zweiten Weltkriegs besetzten nacheinander deutsche Mannschaften des U-Boot- Stützpunkts von Lorient und Flüchtlinge die Örtlichkeiten.

Am 11. Oktober 1955 verkauft der kinderlos gebliebene Herzog von Lorge das Gut an Abbé Berto, der dort das Institut der Dominikanerinnen vom Heiligen Geist und das Kinderheim Notre-Dame de Joie unterbringt. Herzog Robert starb 1972. Im Jahr zuvor schrieb er nach einem zweitägigen Aufenthalt in seinen ehemaligen Schloss: «Notre-Dame de Joie hat mich die unsägliche Freude spüren lasse, dass die Vergangenheit in dieser so geliebten Umgebung weiterlebt, aber besser, als die Meinen es jemals hätten wünschen und ich es hätte erhoffen können. Möge die Vorsehung das schöne Werk, dem Sie dienen, weiterhin segnen.»

In den sechziger Jahren wird eine Kapelle an das Schloss gebaut. Im Inneren des Gebäudes fasst eine steinerne Inschrift deren Entstehung zusammen: «Diese Kapelle wurde durch unsere frommen Vorfahren im 16. Jahrhundert der heiligen Anna geweiht, aber ist mit der Zeit zu Ruinen zerfallen. Sie wurde dank der Großzügigkeit der Bewohner von Pluméliau hierher versetzt und ganz neu aufgebaut, gleichzeitig mit dem Kreuzgang, der mit Steinen der alten Kapelle Sankt Christina (von Locmalo bei Guémené) im Jahr des Herrn 1966/67 erbaut wurde.»

Am Rand des Schlossparks befindet sich die Kapelle Sainte-Anne–des–Bois. Die Herzogin von Cossé-Brissac ließ sie 1865 erbauen, als sie nach drei Jungen eine Tochter gebar, getreu eines der heiligen Anna gemachten Versprechens. Die kleine Kapelle war ursprünglich nur für die Schlossherren gedacht.

Das schloss

Luftaufnahmen

Das Hauptgebäude

Innenansicht

Die Kapelle

Außenansicht

Innenansicht

Der kreuzgang

Der Park